HERSBRUCK (ap) — „Schön, dass Ihr da seid!“ Wie oft Ralf Amann diesen Satz an diesem Abend sagt, weiß er nicht. Die Dauphin Speed Event-Halle beim „Tanz in- den Mai“ des Hersbrucker Lions Clubs ist jedenfalls voll mit Tanz- und Genusswütigen, die mit ihrem Kommen den Hersbrucker Kindergärten zu einer Spende verhelfen. Selbst nach dem zigsten „Hallo“ ist Präsident Amann noch freundlich und entspannt und hat nicht nur für Norbert Dünkel und seine Frau Umarmung und Busserln bereit.
Eine ähnlich herzliche Begrüßung hätte der Löwen-Chef in
passgenauem Anzug und mit Fliege auch für Staatsminister Dr. Markus Söder an
den Tag gelegt, doch der Ehrengast sagte kurzfristig ab. Amanns Frau war das
gar nicht so unrecht: „Dann muss sie nicht mit ihm tanzen“, verrät ein
Lions-Mitglied. Doch bevor der Präsident überhaupt anfangen kann, den Abend zu
genießen, wartet auf ihn wie alle weiteren Löwen und deren Familien die
Vollendung der letzten Monate in Form von Arbeit: Unter der Regie von ‘Amann
kümmerten sich Arbeitsgruppen und die „Leos“ um Dekoration, Buffet,
Musik-Auswahl, Bar, Organisation, Kartenverkauf, Werbung, Aufbau,
Tischverteilung und Location.
„Die Saalmiete ist mit 5000 bis 6000 Euro immer der größte Brocken“‚ gibt der Präsident in einer kleinen Gäste-Flaute einen Einblick in die Organisation des Balls. Mit Verköstigung, Sektempfang, Unterhaltung und dem Ansinnen, dass Geld für den guten Zweck übrig bleiben soll, sind 55 Euro für den Eintritt keine Abzocke, findet er. Dann strömen neue Besucher heran.
„Der Tag war eine Katastrophe“ blickt Amann zwischen zwei
Mal Händeschütteln auf das Herrichten der Halle zurück. Zu sehen und zu spüren
ist von den Anstrengungen nun nichts mehr. Galant werden die schicken Gäste u.
a. aus Politik, Wirtschaft, Gastronomie und Ärzteschaft auf ihre Karten
kontrolliert, wird ihnen der Sekt von fleißigen Lions-Damen eingeschenkt, bevor
sie im Gedränge nach Bekannten Ausschau halten, im Small-Talk parlieren und gut
gelaunt mit suchendem Blick nach der richtigen Tischnummer in die festliche
Halle strömen. Amann steht derweil noch immer am Eingang und begrüßt die
Ankommenden.
Es ist mittlerweile 20.15 Uhr - Prime Time. Mit breiter
Brust hat sich der Präsident nun vor der Band positioniert. Nervös wartet er,
bis alle sitzen, und holt sich letzte Tipps von PR-Experte Heinrich Wällermann
für seine Eröffnungsrede. Hochkonzentriert liest er die ersten Sätze ab, die Zettel,
an denen er sich festhält, zittern dezent. Zwischendrin entschlüpfen ihm aber
so athentische Sätze wie „Trinkt für einen guten Zweck“ oder „Auch wenn der
Söder nicht kommt, wir machen das heute trotzdem“. Das lockert die Stimmung bei
allen - auch bei Amann.
„Jetzt ist’s soweit“, schnauft er tief durch. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn, als er mit seiner Frau allein auf der großen, blank gewienerten Fliesen-Tanzfläche den Ball mit einem Walzer eröffnet. Sie gibt dabei die Kommandos für die Figuren - bis weitere Paare mittanzen. Während einige Ball-Gäste tanzen wollen‚ bis die Sohlen glühen, können andere die Köstlichkeiten am spanischen Buffet kaum erwarten: Sobald der letzte Ton der MFL Big Band aus Lauf verklungen ist, zwängt sich eine lange Schlange durch die Tischreihen zu den Platten und Schalen.
An Essen ‘ist für den Präsidenten da nicht zu denken: Eine
Bedienung hat eine Frage, er schnappt sich den Foto und lichtet das Buffet ab,
geht als perfekter Gastgeber von Tisch zu Tisch, beobachtet alles und schaut doch
auch ein wenig stolz und zufrieden über die Halle. Damit ist seine Arbeit aber
noch nicht beendet. Nach den ersten Tanz-‚Trink- und Speisenvergnügungen der
Besucher muss Amann noch Ehrungen für Norbert Dünkel (20 Jahre Lions-Mitglied)
und Dieter Bärmann als Schatzmeister moderieren. Penibel hält er sich dabei ans
Skript, an dem er mit Wällermann am Abend vorher noch gefeilt hat; sogar das
Klatschen ist darin vermerkt.
Derweil macht der Nachwuchs der Löwen Kilometer beim
Bedienen und Abräumen durch die langgezogene Räumlichkeit, Nachwuchs-Ober
Marcel jongliert leere Teller wie rohe Eier vor sich her. Auch die „Leos“ an
der Bar mixen professionell Hugo, Aperol und Co. – einmal wird ein Strohhälmchen
vergessen, aber genau das macht diesen nach außen hin elitär scheinenden „Tanz in
den Mai“ menschlich.
Hersbrucker Zeitung vom 16.und 17. Mai 2015
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